Trichopodus microlepis (GÜNTHER, 1861)

Name:

Mondscheinfadenfisch (Seidenfadenfisch, Kleinschuppenfadenfisch)


Synonym:

Trichopodus microlepis wurde zwischenzeitlich als Osphromenus microlepis, Trichopus microlepis, Trichopus parvipinnisu, Trichogaster microlepis und Deschauenseeia chryseus  bezeichnet. 


Vorkommen:

Kambodscha, Thailand, Laos und Myanmar


Ersteinfuhr:

Im Mai 1951 durch das Aquarium Hamburg, sowie 1967 durch Zoologica Berlin.


Beschreibung:

Trichopodus microlepis ähneln in ihrem Habitus Trichopodus leerii, jedoch sind sie etwas schlanker und graziler. Sie haben sehr kleine Schuppen, was ihnen ihren Namen gab. Je nach Lichteinfall glänzen die Tiere silbrig bis leicht türkisblau. Das Kopfprofil ist leicht eingedrückt („Sattelnase“), was sich eindeutig von „Knick-Köpfen“ aus schlechter Trichopodus-Aufzucht unterscheidet. Die fadenförmigen Bauchflossen ragen über die Körperfläche mehrere cm hinaus. Auffällig sind die sehr groß wirkenden Augen, die meistens kräftig rot sind.

Nur bei ausgewachsenen Tieren können die Geschlechter unterschieden werden. Die Männchen haben eine silberne mit einem bläulichen Glanz überzogene Körperfärbung und eine lang ausgezogene Rückenflosse. Die fadenartigen Bauchflossen sind orange bis rot. Die Farbe kann auch auf die Brustregion übergreifen. Bei den Weibchen ist der Glanz nicht so stark ausgeprägt, die Rückenflosse ist abgerundet und die Bauchflossen sind gelb bis leicht orange gefärbt. Weiterhin haben sie eine deutlich stärker ausgeprägte Bauchpartie.


Größe:

15 bis 18 (20) cm


Haltung/Pflege:

Trichopodus microlepis sind sehr ruhige, scheue und friedliche Fische. Sie sind in keiner Weise aggressiv, so dass sie selbst kleinsten Guppys nicht nachstellen. Es sind Fische, die trotz ihrer Größe für ein Gesellschaftsaquarium geeignet sind.

Als Beifische kommen alle ebenfalls friedlichen, auch viel kleineren, Fische in Frage. Es ist aber darauf zu achten, dass diese Fische, was besonders für einige Barben-Arten zutrifft, nicht an den langen Bauchflossen der Trichopodus microlepis zupfen.


Die Haltung Aquarium ist einfach. Aquarien ab etwa 1 m Länge (besser länger) sind für diese anspruchslose Art ausreichend. Es sollte bei der Einrichtung des Aquariums darauf geachtet werden, dass eine dichte Bepflanzung mit vielen Rückzugsmöglichkeiten für diese Fische vorhanden ist. Es sollten hartblättrige und feinfiedrige Pflanzen vorhanden sein. Die hartblättrigen Pflanzen bleiben als Pflanzenschmuck erhalten, während die feinfiedrigen Pflanzen zum Nestbau benötigt werden. Erst in einem gut bepflanzten Becken kommen die Tiere erst richtig zur Geltung. Vor den grünen Pflanzen wirkt der Silberglanz noch attraktiver.

Da die Tiere in ihrer Heimat in meist stehenden Gewässern leben, kann auf eine Filterung bzw. Durchlüftung bei öfterem Wasserwechsel verzichtet werden.

Besondere Ansprüche an die Wasserqualität werden nicht gestellt. Beim Zuchtansatz werden aber eine Gesamthärte von etwa 10 °dH und ein leicht saurer pH-Wert empfohlen. Die Hälterungstemperatur sollte zwischen 25 und 28 °C betragen.

Auch die Fütterung stellt kein Problem dar. Neben jeglichem Lebendfutter werden auch alle Arten von Trocken- und Frostfutter gern gefressen. Das Futter sollte auch pflanzliche Anteile enthalten.


Zucht:

Trichopodus microlepis werden erst recht spät (nach mindestens einem Jahr) geschlechtsreif. Laichreife Weibchen sind gut an ihrer stark ausgeprägten Bauchpartie gut zu erkennen. Die Tiere werden paarweise zur Zucht angesetzt. Das Zuchtbecken muss der Größe der Tiere entsprechen. Die Aufstellung des Beckens im Halbdunkel ist günstiger. Der Wasserstand ist abzusenken. Das Becken sollte dicht verkrautet und mit einer Schwimmpflanzendecke versehen sein. Eine Temperaturer-höhung gegenüber der Hälterungstemperatur ist von Vorteil.


Bereits kurz nach dem Einsetzen wird vom Männchen mit dem Bau eines sehr großen Schaumnestes begonnen. Meist hat es mehr als 20 cm Durchmesser, ist mehrere cm hoch und ragt über die Wasseroberfläche hinaus. Es wird aus Pflanzenteilen und Schaum gebaut, wodurch es sehr stabil wird. Es gibt Beobachtungen, dass sich das Weibchen am Nestbau durch Heranholen von Pflanzen oder Pflanzenteilen beteiligen soll. Zum Ablaichen begleitet das Weibchen das Männchen unter das Schaumnest. Das Ablaichen erfolgt dann in üblicher Trichopodus-Manier meistens am späten Nachmittag oder Abend. Dabei gehen die Männchen viel friedlicher mit den Weibchen um. Zerrissene Flossen, wie vielfach bei Trichopodus trichopterus, treten nie auf.

Die Eier sind glasig gelb und treiben durch ihr Ölbläschen an die Oberfläche unter das Nest. Verstreute Eier werden vom Männchen eingesammelt und ins Netz gebracht. Das Nest, welches über 1000 (laut Literatur bis 5000) Eier enthalten kann, wird dann noch weiter vom Männchen mit Schaumperlen unterlegt. Die Zuchttiere könnten im Becken verbleiben, ohne dass die Aufzucht der Jungfische behindert wird. Aber es ist sicherlich besser, sie aus dem Becken zu entfernen.

In Abhängigkeit von der Temperatur schlüpfen die Jungfische nach 30 bis 36 Stunden. Wenn dann die Jungfische nach weiteren drei Tagen freischwimmen muss ausreichend Staubfutter zur Verfügung  stehen. Von Vorteil ist ein täglicher Wasserwechsel.


Nach fünf Wochen können die Jungtiere bereits eine Größe von 2,5 cm erreicht haben, wenn sie immer ausreichend Lebendfutter in der entsprechenden Größe bekommen. Nach verschiedenen Literaturstellen sollen die Jungfische in dieser Größe anfällig gegen Costia necatrix sein. Besonders trat dies bei einer Aufzucht in zu weichem Wasser auf.


Bemerkungen:

Trichopodus microlepis haben noch eine sehr positive Eigenschaft. Vielfach schleppt man sich mit selbstgefangenem Lebendfutter Wasserlinsen ins Aquarium ein und es ist schwer bzw. unmöglich das gesamte Becken wieder von diesen Wasserlinsen zu befreien. Da  kommen uns die Trichopodus microlepisi als Helfer entgegen. Sie vertilgen diese Wasserlinsen in kürzester Zeit. 

In ihrer Heimat sind Trichopodus microlepis beliebte Speisefische.


Literatur:

(1)     Vierke, J. (1978): Labyrinthfische und verwandte Arten. Engelbert Pfriem Verlag, Wuppertal-Elberfeld

(2)    Frey, H. (1979): Das Süßwasseraquarium. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

(3)     Stauch, D. (1980): Der Mondscheinfadenfisch. Arbeitsmaterial der ZAG „Labyrinthfische“, H. 1, S. 3

(4)    Richter, H.-J. (1982): Das Buch der Labyrinthfische. Neumann-Verlag, Leipzig-Radebeul

(5)    Sterba, G. (1987): Süßwasserfische der Welt. Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin

(6)    Riehl, R.; Baensch, H. A. (1996): Aquarienatlas, Band 1. MERGUS-Verlag GmbH, Melle

(7)    Kokoscha, M. (1998): Labyrinthfische. Verlag Ulmer GmbH & Co. Stuttgart (Hohenheim)

(8)    Arndt, H. (1999): Porträt-Nr. 11 - Trichogaster microlepis GÜNTHER, 1861. Vereinsheft der Aquaristikfachgruppe "Lotos"

        Cottbus e.V. H. 4, S. 20ff

(9)    Linke, H. (2013): Labyrinthfische. Tetra Verlag GmbH, Berlin-Velten

(10)  Linke, H. (2014): Labyrinth Fish World. Fish Magazine Taiwan